Veranstaltungen 2022 / 2023
Donnerstag | 4. Mai 2023 | 20 Uhr
Ort: Buchhandlung „Der Zauberberg“
Vortrag von Michael Martens
"...in seltener Strenge zu sich selbst"
Zu Ivo Andrić und Thomas Mann
Der Schriftsteller Ivo Andrić (1892 - 1975; Träger des Literatur-Nobelpreises 1961) zeigte sich schon früh vom Werk Thomas Manns beeindruckt und hat in der Folge die Mann-Rezeption in Jugoslawien maßgeblich angeregt. Der Vortrag will eine grundsätzliche Einschätzung von Andrićs Werk und Wirken vermitteln, sodann seine Auseinandersetzung mit Thomas Mann und dessen Werk sowie auf die Rezeption Thomas Manns in Jugoslawien eingehen (auch in Abgrenzung zu Heinrich Mann).
Michael Martens ist seit 2002 politischer Korrespondent der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Seit 2019 berichtet er aus Wien über den Südosten Europas. Zuvor war er in Belgrad, Istanbul und Athen. 2019 erschien seine umfassende Andrić-Biographie Im Brand der Welten, die wegen der Komplexität in der Durchdringung und Darstellung des Stoffes als „grandios“ (s. NZZ vom 29.10.2019) bezeichnet wurde. Darüber hinaus war er auch als Herausgeber und Übersetzer der Insomnia (Nachtgedanken) von Ivo Andrić tätig.
Sonntag, 12. Februar 2023, um 11 Uhr
im Bundesplatz-Kino, 10715 Berlin-Wilmersdorf, Bundesplatz 14
Königliche Hoheit
ein deutscher Spielfilm aus dem Jahr 1953
nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Mann
Regie: Harald Braun,
in den Hauptrollen Dieter Borsche und Ruth Leuwerik, sowie Lil Dagover, Mathias Wiemann, Rudolf Fernau, Paul Henckels, Günther Lüders u.a.
Einführende Worte: Clemens Meyer-Grieben
Nachdem Thomas Mann am 19.12.1953 den Film in einer Voraufführung in Zürich zum ersten Mal gesehen hatte, notierte er in seinem Tagebuch, der Film sei „prächtig, heiter und gemütvoll, auch geschickt, mit den Andeutungen des Gedachten, z.T. sehr gut gespielt. Dieter Borsche durchaus richtig und gewinnend. Zu loben auch die Löwenjoul, Albrecht, selbst Überbein. Der Ritt sehr gut. Taktvolle Liebesszenen. Natürlich Peinliches im Ausfall und im Gebotenen. Das Verhältnis der Brüder berührte mich. Der ‚hohe Beruf‘ kommt zu kurz.“
Mittwoch | 18. Januar 2023 | 20 Uhr
Ort: Buchhandlung „Der Zauberberg“
Vortrag von Prof. Dr. Peter Petersen
mit dem Thema TRISTAN – »opus metaphysicum« oder »vollblutigstes« Liebesdrama?
Thesen zu einer figurenspezifischen Deutung von Wagners Komposition
In Richard Wagners „Handlung“ Tristan und Isolde spielt Isolde die aufregendere Rolle, was sich vor allem an der Musik zeigt. Die figurenperspektivische Analyse fördert zutage, dass das Motiv gis-a-ais-h sowie der dazugehörige Akkord f/h/dis/gis das Liebessehnen Isoldes repräsentieren, während das Motiv g-as-b-c mit dem ihm eigenen Akkord b/f/des/g die Sehnsucht Tristans ausdrückt. Der sogenannte ‚Tristanakkord‘ ist also in Wirklichkeit ein ‚Isoldeakkord‘. Davon unberührt gilt, dass mehrere Motive beiden Liebenden gemeinsam zuzuordnen sind. Wagner denkt stets von den dramatis personae her. Er ist und bleibt Dramatiker, auch wo das Handeln sich überwiegend im Inneren der Figuren abspielt.
Dienstag, 6. Dezember 2022, um 20 Uhr
in der Buchhandlung Der Zauberberg
Vortrag von Dr. Michael Navratil (Universität Stuttgart) mit dem Thema
Der Dichter als Schüler und Erzieher: Zum Verhältnis von Künstlertum und Pädagogik bei Thomas Mann
Dass Thomas Mann selbst ein schlechter Schüler war, gehört zu den gerne ventilierten Anekdoten über das Leben des Autors. Auch in seinen Werken haben es die Protagonisten mit ihren Lehrern häufig schwer: Man denke an die frühen, stark autobiografisch geprägten Figuren des Hanno Buddenbrook und Tonio Kröger, aber auch an den schulisch massiv unterforderten Adrian Leverkühn bis hin zum unterrichtsscheuen Felix Krull. Der Vortrag widmet sich dem spannungsreichen Verhältnis von Künstlertum und Pädagogik in Thomas Mann Werk. Es werden dabei einerseits Konstellationen (künstlerischer) Lehrer- und (pädagogischer) Künstlerfiguren in Thomas Manns fiktionalen Texten beleuchtet; andererseits wird danach gefragt, welche Verbindungslinien sich zwischen der Idee des Künstlerpädagogen und Thomas Manns realem Einsatz als kultureller Erzieher und public intellectual ziehen lassen.
Samstag, 22. Oktober 2022, um 16 Uhr
Der Zauberberg
Prof. Wißkirchen
Thomas Mann und immer noch kein Ende
Dienstag, 27. September, 20 Uhr
Der Zauberberg
Lektüreabend Unordnung und frühes Leid
Moderation Dr. Bastian Schlüter